STEP by STEP zur individuellen Kamera

Uwe Hanning, Medienproduzent aus Schwandorf in Bayern, beschäftigt sich beruflich mit 3D-Visualisierungen und produziert z. B. die Etappenanimationen bei der Übertragung der Tour de France in der ARD. Als findiger Kopf hat er aus den zur Verfügung stehenden STEP-Dateien einige spannende und interessante Zubehörteile für seine SIGMA fp L entwickelt.

„Als Landschafts- und Tierfotograf bin ich meist mit schmalem Gepäck unterwegs, da ich die Ausrüstung mit dem Fahrrad transportiere oder im Rucksack mit mir herumtrage. Die fp L ist durch ihre Modularität der perfekte Begleiter und das bei einer hervorragenden Bildqualität, die mir das Leben in der Gigapixelfotografie sehr erleichtert. Durch eben diese Modularität kommt man dann natürlich auch auf eigene Ideen, wie man seine Kamera noch besser an die eigene Arbeitsweise anpassen kann.

Zunächst rüstete ich ein Klappdisplay nach, welches mir die Arbeit bei bodennahen Aufnahmen sehr erleichtert. Der nächste Schritt bezog sich dann auf das Handling der Kamera und hier waren mir die angebotenen Zubehörgriffe zu klein und nicht griffig genug. Zu meiner Überraschung fand ich auf der Webseite von Sigma einige STEP-Dateien von Zubehör wie dem Zubehörgriff als auch von der Kamera selbst. Diese Dateien nutzte ich als digitale Vorlage für meine eigenen Kreationen, da ich im Besitz eines 3D-Druckers und einer CNC-Fräse bin. Ich begann daraufhin, mir einen individuellen Griff für die Kamera im CAD-Programm auf Basis der vorhandenen STEP-Dateien zu gestalten. So hatte ich die Gewähr, dass auch die Bohrungen für die Befestigungsschraube und der Verdrehsicherung an der richtigen Stelle sitzen, was ich sonst nur mit einem Messtisch hätte abnehmen können.

Nach einer auf meinem 3D-Drucker hergestellten Version des Griffes entschloss ich mich aus optischen Gründen noch einen Griff aus Holz zu bauen, dessen Grundgerüst dann auf der CNC-Fräse entstand, ebenfalls auf Basis der vorhandenen CAD-Daten. Allerdings lassen sich die STEP-Dateien hier nur als Vorlage in geeigneten CAD-Programmen wie Fusion 360 (Autodesk) nutzen. Eine Bearbeitung ist nicht oder nur eingeschränkt möglich, da es sich wie bei STL-Dateien um polygonisierte Netze handelt. Für Fotografen ist dies vergleichbar mit der Bearbeitung von JPG vs. Raw-Daten.

Mein zweites FP L Projekt, ein kleines "Immer-drauf-Stativ", ermöglicht mir sowohl das Arbeiten in Bodennähe als auch auf einem herkömmlichen Stativ mit Arca-Swiss-Kupplung, ohne es zuvor abmontieren zu müssen. Durch eine Öffnung an der Grundplatte gelangt man an Batterie und Speicherkarte und es fungiert durch die kugelgelagerten Rollen ebenfalls als Slider auf ebenen Oberflächen. Durch die drehbaren Beine lassen sich Kamerafahrten in beliebiger Richtung machen, auch um Objekte herum.

Es sind zwar diverse Ministative auf dem Markt, diese müssen aber immer umständlich abmontiert werden für den Akku- / Speicherkartenwechsel oder beim Arbeiten mit anderen Stativen. Außerdem bieten diese natürlich auch keine Sliderfunktionalität.

Dank der Daten von SIGMA war der Weg bereitet für eine Eigenkreation, die zumindest mir das Leben deutlich erleichtert. Vielen Dank!“